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Inklusion im Kindergarten

Inklusion im Kindergarten - Wenn man durch eine Kita läuft, in der Inklusion großgeschrieben und gelebt wird, spürt man sofort, dass hier jeder willkommen ist, ob Kinder mit und ohne Behinderung, mit den unterschiedlichsten kulturellen Hinter­gründen und familiären Geschichten. Sie erkunden neugierig dieselben Bau­ecken, lauschen denselben Geschichten und toben gemeinsam über den Gruppen­teppich. 2025 soll dieses Ideal näherkommen. Die Bundes­länder greifen verstärkt auf die neuen Finanz­linien des Digital- und Infrastruktur­pakets zurück und das Familien­ministerium lenkt vor allem Mittel in die Fachkräfte­offensive Inklusion, die zusätzliche Team­stunden und Weiter­bildungen ermöglichen soll.

Doch Fördergelder und schöne Leit­bilder machen noch keine gelebte Inklusion. Was braucht es nun also, damit Inklusion zur Selbstverständlichkeit wird?
Der folgende Praxis­leitfaden richtet sich an alle und speziell an das Kita-Team: an Erzieherinnen und Erzieher, an Lehr- und Förder­kräfte im Vorschul­bereich, an Hausmeister und an Sekretariats­teams.

Der rechtliche Kompass – warum Inklusion mehr ist als ein „nice to have“

Seit Deutschland 2009 die UN-Behinderten­rechts­konvention gesetzlich anerkannt hat, ist inklusive Bildung ein einklagbares Recht. Die überarbeiteten Landes­kinder­garten­gesetze verankern das Prinzip auch klar: Jedes Kind soll wohnortnah die Kita besuchen, die seinen Bedürfnissen entspricht – gemeinsam mit allen anderen. Das 2024 veröffentlichte Kita-Bericht-Monitoring zeigt aber, dass nur knapp 62 % der Einrichtungen zusätzliche Personal­stunden für Inklusion abrufen können und andere wiederum, kämpfen noch mit Finanzierungs­lücken.

Für Leitungen und Träger bedeutet dies: Wer Inklusion ernst nimmt, muss Ressourcen sichern – von Rampen über Personal bis hin zu Fortbildungen.
Gut zu wissen: Neben Landes­budgets listet der Paritätische Gesamt­verband alle aktuellen Bundes­programme übersichtlich auf und verschafft einen Überblick.

Haltung zuerst – was ein inklusives Team auszeichnet

Inklusion beginnt nicht bei der Rollstuhl­rampe oder einer bunten Tür, sondern bei uns im Kopf. Die wichtigste Frage also, die sich jedes Team stellen sollte, lautet: „Sehen wir zuerst die Fähigkeiten oder zuerst die Defizite?“ Wer Talente und Interessen in den Fokus rückt und diese fördert, schafft einen Raum, in dem Stärken leuchten und Schwächen unterstützt werden. Die Kinder fühlen sich dann gesehen, durch das was sie ausmacht und nicht minderwertig, weil sie etwas nicht so gut können wie andere Kinder.

Stärkenorientierte Dokumentation ersetzt Checklisten der Defizite. Die Förderung von Talenten und Stärken schafft ein positives Gefühl bei den Kindern.

Mitbestimmung auf Augenhöhe bedeutet, dass Kinder bei Tages­abläufen mitreden dürfen: Welche Regeln braucht der Ruhe­raum, damit sich alle wohl fühlen?

Fehlerfreundliche Sprache macht Mut, Neues auszuprobieren: „Was hilft dir, damit das noch besser funktioniert?“ statt „Das kannst du nicht, wir müssen an der Aussprache arbeiten.“

Diese Haltung erfordert Zeit für Reflexion. Zum Beispiel könnte man jeden zweiten Mittwoch eine halbe Stunde bis Stunde Teambesprechung einplanen, um gelungene Situationen zu teilen oder Stolper­steine zu besprechen. Wichtige Punkte können in einem Protokoll oder auf einem Flipchart festgehalten werden.

Raumkonzept: Wie Räume Inklusion ausstrahlen

Schon beim Betreten einer Kita entscheidet die Architektur und Einrichtung darüber, ob Kinder sich zurecht­finden und wohlfühlen. Offene Regale in Griff­höhe der Kinder, klar markierte Areale und flexible Möbelstücke unterstützen selbstständiges Handeln. Viele Kita-Fortbildungen sprechen auch von „Ja-Umgebungen“: Das sind Räume, die ohne ständige Erwach­senen­anleitung nutzbar sind, da sie kindgerecht und gleichzeitig kindersicher sind.

Barrierefreiheit heißt dabei nicht nur Rampen für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen:

Farbkontraste an Tür­rahmen oder in der Einrichtung erleichtern Kindern mit Seh­einschränkung die Orientierung.

Filz unter Stuhl­beinen dämpft Hall und hilft Kindern mit sensorischer Über­empfindlichkeit und auch allen andern Kindern und Pädagogen.

Akustik-Paneele an der Decke und den Wänden senken den Geräusch­pegel – das freut Kinder wie Pädagogen.

Rückzugsorte in der Kita schaffen Sicherheit. Sie helfen zurückhaltenden und hochsensiblen Kindern, sich zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen oder bei zu viel Trubel, alles aus „sicherer Entfernung“ zu betrachten und für sich einzuordnen, ohne dabei isoliert zu sein.


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Teamkompetenz: Multiprofessionell statt Einzelkämpfer

Eine echte inklusive Kita denkt multiprofessionell:

Erzieherinnen und Erzieher als pädagogische Allrounder.

Sonderpädagogen oder Heil­pädagogen für Diagnostik und Förder­planung.

Sprach­therapeuten auf Abruf, oft über Früh­förder­stellen.

Hausmeister als Partner für schnelle bauliche Lösungen – von niedrigen Kleider­haken bis zur rutsch­festen Rampe.

Sekretariat als Kommunikations­drehscheibe für Ärzte, Behörden und Eltern – gerade bei komplexen Förder­abläufen sehr wichtig.

Dank des Programms „Fachkräfte­offensive Inklusion“ können Einrichtungen Fortbildungs­kontingente beantragen, die auch Querein­steiger einbeziehen. Die häufigste Schulungs­form ist das „Co-Teaching on the Job“: Eine Fachkraft für Inklusions­pädagogik begleitet das Team im Alltag und gibt im Anschluss Feedback in der Gruppe, so dass dies auf Dauer umgesetzt werden kann.

Inklusive Praxis – lebendige Beispiele aus dem Gruppenalltag

5.1 Gemeinsamer Morgenkreis

Start der Inklusion beginnt am Morgen. Ein großer Boden­kreis schafft Augenhöhe. Bildkarten mit Piktogrammen helfen Kindern mit Sprach­barrieren, das Tages­thema direkt zu verstehen. Eine induktive Hör­schleife, per Blue­tooth mit der Gruppen­box verbunden, überträgt Geschichten direkt auf das Hörgerät einzelner Kinder.


5.2 Sprachförderung

Statt isolierter Förder­stunden lassen sich Vokabeln in kreative Prozesse integrieren. Während Kinder gemeinschaftlich eine Stadt aus Bausteinen bauen, sammeln sie Begriffe für Formen, Farben, Rollen wie z.B. „Architekt“, „Bauleiter“ etc.. Sprach­paten z.B. ältere Vorschüler können jüngere Kinder beim Benennen ihrer Bau­schritte unterstützen.

5.3 Bewegungsraum für alle

Die klassische Turnhalle wird inklusiv, wenn sie basiert auf Stationen eingerichtet ist: Bodentrampolin mit absenkbarer Sprung­fläche, Schaukel­hängematte, Balancier­parcours mit Handlauf. Es können auch Übungen durchgeführt werden, an der sich jedes Kind so beteiligt wird, dass dessen Stärke und nicht Defizit im Vordergrund steht. Das braucht Kreativität und Kinder dürfen in diesen Prozess gerne integriert werden.


5.4 Rückzugsorte

Nicht jedes Kind will immer mitten im Getümmel sein. Kleine „Oasen“ mit Thera­pie­schaukel oder Zelt reduzieren Reiz­überflutung. Wichtig: Die Kinder sollten Sichtkontakt zum Team halten, damit der Rückzugort nicht zur Isolation wird.

Elternarbeit – Inklusion endet nicht an der Tür

Eltern sind Experten ihrer Kinder. Doch gerade Familien, die wenig Deutsch sprechen und Behörden­briefe fürchten, brauchen eine Brücke in den Kita-Alltag. Das Sekretariat kann zweisprachige Info­zettel bereitstellen, während Erzieher auf Bilder-Apps wie „SimSalaBim“ zurückgreifen, die wichtige Informationen für die Eltern in 15 Sprachen vertonen.

Bewährt hat sich der „runde Tisch Inklusion“. Dies ist ein offenes Format einmal im Quartal, wo Leitung, Fach­kräfte und Eltern Entwicklungs­fortschritte besprechen. Es können Dolmetscher organisiert werden und bei baulichen Fragen kann auch das Hausmeister-Team dazu geholt werden.

Finanzierung & Organisation: Schritt für Schritt zum inklusiven Konzept

1. Bedarfsanalyse: Welche Kinder mit besonderen Bedürfnissen besuchen (oder werden künftig besuchen) die Kita?

2. Zieldefinition: Welche Barrieren sollen zuerst abgebaut werden z.B. räumlich oder kommunikativ?

3. Finanzplan: Landes­zuschüsse, Bundes­programme, ggf. Stiftungsfonds kombinieren. Paritätischer, Aktion Mensch und lokale Rotary-Clubs fördern oft Anschaffungen bis 5 000 €.

4. Antrag & Zeitplan: Viele Landesämter vergeben Gelder nach Eingang. Schnell sein lohnt sich.

5. Umsetzung & Evaluation: Etappenziele setzen z. B. bis November die höhen­verstellbare Wickel­kommode, bis März dann die Fortbildung „Unterstützte Kommunikation“ etc.

Wer den Prozess schriftlich festhält und mit Bildern dokumentiert, erleichtert die spätere Berichts­pflicht. Hier lohnt sich die Zusammenarbeit mit dem Sekretariat: Eine gut geführte Fotodaten­bank spart Stunden beim Nachweis der Verwendung öffentlicher Mittel.


Ausblick: Was Teams 2026 beachten sollten

Die neuesten Entwürfe zur Kindertages­stätten-Qualitäts­verordnung sehen vor, dass ab 2026 mindestens eine Inklusions­fachkraft pro 45 Kinder angestellt oder extern angebunden sein muss. Außerdem wird Barriere­freiheit stärker an CO₂-neutralen Umbau gekoppelt sein.

Digital wird die Kita-Welt ebenfalls inklusiver: Barrierefreie Eltern-Apps mit leichter Sprache sollen Standard werden, wenn Bundes-OZG-Richtlinien ab 2026 greifen.


Fazit & Einladung zum Mitgestalten

Inklusion ist kein Projekt mit einem End­datum, sondern vielmehr ein Kompass für jeden Tag in der Kita, aber auch im Alltag. Mit jedem kindgerechten Möbelstück, jeder offenen Frage im Morgenkreis und jeder Fachkraft, die mutig neue Wege geht, wächst gelebte Inklusion im Alltag und der Kita. Die finanziellen und gesetzlichen Vorgaben stehen dafür in diesem Jahr (2025) günstig. Nutzen wir doch die Chance für Kinder, die sich gesehen fühlen, für Teams, die voneinander lernen und für ein Bildungs­system, das Vielfalt als Reichtum begreift. Damit legen wir den Grundstein für eine inklusive Gesellschafft, denn wir sind die Vorbilder der Kinder.

Sie möchten Ihr Team auch auf diesen Weg bringen? Wir helfen bei der Ausstattung – von barrierearmen Möbeln und passenden Lehrmitteln bis hin zur inklusiven Raumgestaltung. Rufen Sie uns an, schreiben Sie uns eine Mail oder stöbern Sie direkt in unserem Online-Shop.  

Helena H., 13.05.2025