Sommer-Lesechallenge: Lesemotivation in der Ferienzeit steigern
Mit einer gut durchdachten Sommer-Lesechallenge können Sie den Kindern aber einen spannenden Anreiz geben, auch in der Ferienzeit am Ball zu bleiben. Die Lesechallenge bietet den Kindern einen spielerischen Rahmen, setzt kreative Impulse und schafft Erfolgserlebnisse. Mit diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie in Ihrer Grundschule oder Kita eine motivierende Sommer-Lesechallenge einführen, inklusive Challenge-Vorlagen, Belohnungssystemen, digitalen Lesetagebüchern und fruchtbarer Kooperation mit Ihrer Stadtbücherei.
1. Warum eine Sommer-Lesechallenge unverzichtbar ist
Jedes Jahr zeigen Studien, dass die Leseleistung vieler Schüler in der Ferienzeit deutlich nachlässt. Man spricht von der sogenannten „Sommer-Lesedelle“. Wer in den Ferien kaum liest, fällt im nächsten Schuljahr oft zurück und muss mühsam Gelerntes erneut einüben.Eine gut organisierte Sommer-Lesechallenge bietet eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme. Sie schafft Struktur, liefert spielerische Impulse und belohnt Engagement. Gleichzeitig fördert sie die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung.
2. Ziele und Aufbau der Challenge
Eine Lesechallenge braucht klare und realistisch erreichbare Ziele wie z.B. „Fünf Bücher in fünf Wochen“, „30 Leseminuten täglich“ oder „Leseglück-Café: Pro gelesene Geschichte ein Stempel“.Wählen Sie einen Zeitraum, der zu Ihrer Ferienzeit passt. Dafür eignet sich meist ein sechs- bis achtwöchiges Format, um genügend Flexibilität zu haben. Überlegen Sie auch, ob die Challenge als Team- oder Einzelprojekt laufen soll und ob es Themenwochen gibt (z. B. „Tiergeschichten“, „Abenteuer“, „Sachbuch-Safari“).
Eine gut durchdachte Struktur hilft Kindern, Eltern und Lehrkräften, den Überblick zu behalten.
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3. Kreative Challenge-Vorlagen und Freebie-Ideen
Damit Ihre Sommer-Lesechallenge sofort losgehen kann, bieten sich verschiedene Vorlagen an, die Sie digital oder in gedruckter Form austeilen können:
• Lesepass (PDF): Ein bunt gestalteter Pass mit sechs bis acht Feldern für Stempel oder Sticker, jeweils beschriftet mit Buchzahl, Genre oder Leseminute. Am Ende winkt eine Goldlese-Urkunde.
• Lesetagebuch: Eine einfache Vorlage mit Spalten für Datum, Titel, Autor, kurze Inhaltsangabe oder Notitz und Bewertung (z.B. mit Sternen oder Smileys). Ideal für Kinder, die bereits Schriftfähigkeiten erlernt haben.
• Lese-Bingo: Ein kreatives Raster mit Aufgaben wie z. B. „Lies im Freien“, „Lies einem Freund vor“, „Lies ein Buch mit Tiermotiven“, „Lies 20 Minuten am Stück“. Wer eine Bingo-Reihe schafft, erhält eine kleine Belohnung.
• Lese-Entdeckerkarte: Eine Landkarte, auf der die Kinder für jedes gelesene Buch ein Fähnchen an den Ort setzen, an dem ihre gelesene Geschichte spielt. So entsteht eine individuelle Reiseroute durch die Welt der Bücher.
4. Belohnungssysteme, die nachhaltig motivieren
Motivation entsteht durch sichtbare Erfolge. Daher sind Belohnungssysteme ein wichtiger Bestandteil ein solchen Challenge:• Sticker & Stempel: Klassiker, die immer wirken. Für jede gelesene Geschichte gibt es einen Sticker oder Stempel. Wenn die Kinder 20 Sticker oder Stempel gesammelt haben, gibt es eine kleine Urkunde.
• Punktesystem: Für jedes Buch oder jede Leseminute erhalten Kinder Punkte, die gegen Preise getauscht werden können (z. B. 50 Punkte = Buchgutschein, 100 Punkte = Kino-Ticket).
• Team-Wettbewerb: Klassen oder Gruppen sammeln gemeinsam Leseminuten. Die Gruppe mit den meisten Minuten erhält z.B. als Klassenpreis einen Lesevormittag mit der Schulleitung oder ein Eisfest.
• Buchgutschein: Kleine Buch-Gutscheine (5–10 €) motivieren zum Weiterlesen und fördern lokale Buchhandlungen.
• Siegerehrung: Eine kleine Feier nach den Ferien, bei der Urkunden überreicht und Erlebnisse geteilt werden.
Wichtig ist, dass die Belohnungen von Anfang an klar kommuniziert und die Fortschritte regelmäßig (ein- oder zweimal wöchentlich) dokumentiert werden.
5. Digitale Lesetagebücher – Chancen und Grenzen
Digitale Lesenotizen können interaktive Möglichkeiten bieten (sind jedoch kein Muss):• Einfache Online-Formulare: Mit einem Google-Formular oder über die schulinterne Lernplattform, in der Kinder Titel, Minuten und Kommentar eingeben. Lehrkräfte können so die Fortschritte verfolgen.
• Lesetagebuch-Apps: Kostenfreie Apps wie „Antolin“ oder „Epic!“ bieten Quizfragen zu Büchern und automatisches Tracking. Wichtig: Datenschutz und Lizenzkosten im Blick behalten!
• Blog oder Padlet: Ältere Kinder können kurze Rezensionen oder Illustrationen ihrer Lieblingsbücher hochladen. Das schafft Gemeinschaftserlebnis und gibt einen Impuls für einen Austausch untereinander.
Achtung! Nachteile: Technische Hürden, Gerätezugang und Ablenkungspotenzial sollten nicht unterschätzt werden. Eine Kombination aus analogem Lesepass und optionaler digitaler Komponente hat sich in der Praxis bewährt.
6. Kooperation mit der Stadtbücherei & Lese-Paten
Ihre Stadtbücherei ist ein wertvoller Kooperationspartner:• Bibliotheksführerschein: Organisieren Sie eine Gruppenführung, bei der Kinder das Ausleihsystem kennenlernen und selbst Bücher ausleihen können.
• Lese-Paten: Ältere Schüler, Studierende oder Ehrenamtliche aus dem Seniorenheim lesen den Kindern einmal wöchentlich vor. Dafür gibt es einen Extra-Stempel für in den Lesepass.
• Bibliotheks-Challenge: Bibliothekstouren, bei der Kinder fünf besondere Bücher entdecken müssen (z. B. erstes Buch, Lieblingsillustrationen, Sachbuch, Klassiker). Wer alle fünf schafft, erhält ein Büchereizeitabzeichen.
• Lesefest: Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung in der Bibliothek mit Puppentheater, Autorlesung oder Schnitzeljagd durch die Regale machen die Challenge zu einem besonderen Erlebnis.
Durch gemeinsame Aktionen mit der Stadtbücherei stärken Sie lokale Netzwerke und geben Kindern zugleich neue Leseimpulse.
7. Drinnen- und Draußen-Aktivitäten rund ums Lesen
Ein ausgewogener Mix aus ruhigem Lesen und aktiver Bewegung fördert die Konzentration und macht Spaß:Indoor-Ideen:
• Vorlesestunde in der Leseinsel: Ruhige Lesezeit mit Kissen, Leselampe und gemütlicher Atmosphäre. Dabei liest eine Lehrkraft oder Lese-Pate Kapitel eines fortlaufenden Buches vor.
Ein eigenes Mini-Buch erstellen: Text schreiben, Bilder malen, Seiten binden.
• Tier- oder Pflanzenlexikon: Sachbücher zu Tieren oder Pflanzen, die mit einer Entdeckungstour im Schulgarten verbunden werden können.
Outdoor-Ideen:
• Lesepicknick im Freien: Decken im Schulhof auslegen und jedes Kind bringt sein Buch mit und liest 20 Minuten unter freiem Himmel.
• Erzähl-Staffel: Eine Geschichte wird in 5–10-Minuten-Abschnitten von Kind zu Kind weitererzählt, bis eine ganz neu erfundene Geschichte entsteht.
Buchrallye QR-Codes: An jeder Station wartet eine Leseaufgabe oder ein Quiz.
• Schatten-Theater: Geschichten werden als Schattenspiel nachgespielz. Dabei lesen Kinder Abschnitte vor und inszenieren sie mit ausgeschnittenen Figuren vor der Leinwand.
Die Mischung aus Lesepausen, Bastelaktionen und Bewegung hält Kinder konzentriert und motiviert und verhindert gleichzeitig Ermüdung.
8. Zeitplan & Organisation
Ein klar strukturierter Ablauf sorgt für Übersicht:• Vor den Ferien: Eltern informieren, Ausleihe von Lesepässen, Bibliotheksbesuch organisieren.
• In der ersten Ferienwoche: Kick-off-Event mit Lesepass-Übergabe und evtl. mit einem kleinen Lesefest.
• Wöchentliche Check-ins: Wöchentliche Updates (z. B. per E-Mail oder Aushang), Themenwochen, Tipps.
• Mittendrin-Event: Lesenächte im Klassenzimmer oder Vorlesespaziergang im Park.
• Letzte Ferienwoche: Abgabe oder Upload der Lesepässe; Feedbackrunde; Abschlussveranstaltung planen.
• Nach den Ferien: Abschlussfeier, Übergabe von Freebie-Urkunden und Präsentation der Bücher-Hitliste der Kinder, Feedback sammeln, Bücher-Hitliste der Kinder präsentieren.
Kommunizieren Sie die Termine frühzeitig über Elternnewsletter, Pinnwand und Schul-Website.
9. Eltern aktiv einbinden & Lesekultur zuhause fördern
Erfolgreiche Lesechallenges sollten zuhause weitergeführt werden:• Elternbrief: Tipps zum Vorlesen, Lesezeiten festlegen (z. B. 20 Minuten abends).
• Lesewettbewerb unter Geschwistern: Ältere Kinder lesen den Jüngeren vor – Bonus-Stempel für beide.
• Buchtausch-Box: Eine Kiste in der Kita oder Schule, in die Kinder Ferienbücher hineinstellen und andere mitnehmen können.
• Lesepartner-Programm: Eltern melden sich als Lesepaten, um einmal wöchentlich am Vormittag in Klassen vorzulesen.
Je mehr die Familie eingebunden ist, desto nachhaltiger bleibt die Lesemotivation der Kinder.
10. Evaluation & Ausblick
Nach Abschluss der Challenge lohnt sich eine Reflexion:• Teilnehmerzahlen: Wie viele Kinder haben teilgenommen?
• Gelernte Seiten/Stunden: Wie viele Seiten oder Stunden wurden insgesamt gelesen?
• Feedback: Was hat besonders gut funktioniert? Was kann im Hinblick auf die nächste Challenge verbessert werden?
Nutzen Sie die Erkenntnisse, um die Challenge im Folgejahr noch attraktiver zu gestalten. Außerdem sollten Sie frühzeitig mit der Planung von „SommerLesen 2026“ beginnen und können vielleicht bereits im Herbst die Begeisterung der Kinder aufgreifen z. B. in Form von Themenabenden oder Leseprojekten.
Mit dieser lebendig gestalteten Sommer-Lesechallenge überwinden Sie die Ferien-Lesedelle und machen Lesen zum Sommerhighlight für die Kinder und Familien. Kinder tauchen in neue Welten ein, stärken spielerisch ihre Lesefähigkeit und starten mit frischer Motivation ins neue Schuljahr. Downloaden Sie jetzt Ihre kostenlosen Vorlagen für Lesepass, Lesetagebuch und Urkunde und starten Sie gemeinsam die Abenteuerreise durch die Welt der Bücher!
Helena Katharina H., 03.09.2025